...es war einmal ein kleiner Rüdi, der sich schon immer für das Zweirad interressierte.
Mit sieben Jahren kam er eines Tages von einem Schulausflug nach Hause und siehe da der Vater hatte eine Überraschung für ihn, das erste Fahrrad, mit dicken Rollerreifen. Von nun an ging es los, Rüdi wurde größer und die Zweiräder natürlich auch.
Kreuz und quer ging es damals durch Hamburg und mit 15 Jahren besuchte er sogar mit dem Fahrrad von Hamburg aus einen Freund an der Ostsee.
Rüdi wurde älter und der Gedanke an ein motorisiertes Zweirad immer größer. Mit Freunden schon mal mitgefahren, aber mehr war im Moment nicht möglich.
Es dauerte nicht lange, bis die ersten Freundinnen sein Interesse weckten, bis es soweit war das er eine der Bewerberinnen zur Frau nahm. Mit der Unterschrift beim Standesamt war auch gleichzeitig das Todesurteil für einen Motorradführerschein unterschrieben. Eine Familie gründen und Motorrad fahren, das geht gar nicht meinte sie. Rüdi nahm es so hin und radelte später mit den Kindern im Körbchen durch die Landschaft.
Viel zu viele Jahre später, trat ich in sein Leben und das auch noch mit einem schweren Motorrad (250er Suzuki lach) Da war doch noch was erinnerte sich Rüdi und der Gedanke an`s Motorradfahren war sofort wieder geweckt. Erst einmal ein paar kleine Feldwege entlang, dolles Gefühl aber so ging es ja nun nicht weiter.
Also kurz überlegt, dann gehandelt. Mit Führerschein Klasse 3 durfte er ja bis 125 ccm fahren, also wurde eine "125er Suzuki" gekauft um erst einmal zu testen ob es auch wirklich so toll ist wie er sich das immer vorgestellt hatte. Es war schon ein tolles Gefühl so motorisiert durch die Lande zu schweifen, jedoch stellte sich schnell heraus, das dieses kleine Mopped für den großen Rüdi einfach zu klein war.
Weiter geforscht, was der Markt so hergab und siehe da es wurde als nächstes eine "125er Varadero". Die sah schon wie ein richtiges Motorrad aus und paßte auch in der Größe hervorragend. Von nun an wurde weiter getestet, Höchstgeschwindigkeit war 60 Stundenkilometer und dazu kam noch der böse Wind, der ihn ganz schön beutelte. Ich habe so manches Mal gedacht: Wenn das mal jemals etwas wird, aber ich gab die Hoffnung nie auf. (Gott sei Dank).
Im Dezember 2005 entschloß sich Rüdi dann doch den Führerschein zu machen und bekam diesen dann auch, durch den Winter verzögert, im Juni 2006.
In weiser Vorraussicht, die Varadero schon verkauft und die "CX500" gekauft, sie wartete schon in der Garage auf ihren Einsatz. Rüdi fuhr schon nach einer Woche mit nach Vechta (Hut ab) und die Begeisterrung nahm seinen Lauf. Dann kam der erste schreckliche Winter in sein Motorradfahrerleben und das paßte nun gar nicht. Winter und soooo lange nicht Motorrad fahren näääh.
Also eine völlig heruntergekommene "BMW F 650" gekauft und über den Winter aufgemöbelt, natürlich im Frühjahr auch angemeldet und ein wenig gefahren. Aber so ganz das Richtige war es dann doch nicht, also mit gutem Gewinn verkauft.
Da es auf Gülli ja doch recht frisch ist wenn die Sonne mal nicht so scheint und der Weg zur Arbeit auch eine Menge Kilometer zusammen bringt, sollte neben Gülli noch ein "Arbeitspferd" ran. Gesucht, gefunden, eine "BMW K 100 LT". Was für ein Schiff, Rüdi`s Musikdampfer. Die ersten beiden langen Urlaubstouren wurden auch mit ihr gemacht, wobei sich in Südeuropa herausstellte, das man hinter dieser Verkleidung förmlich dahin schmolz und von sportlichem Fahren in den Alpen konnte auch keine Rede sein.
Was gab es also als kleine sportliche Alternative, eine CBF für Arme, nämlich eine "CB 500". Eine Saison gefahren und dann doch für recht klein befunden.
Als nächstes kam die CBF für Mittelarme, eine "CB 750" auch "Sevenfifty" genannt. Das war schon ganz etwas Anderes, auch der Urlaub über Korsika und Sardinien in diesem Jahr war sehr viel angenehmer und luftiger.
Zuhause angekommen ein langes Gesicht, die Umgewöhnung auf die dicke BMW stand wieder bevor. Ich machte meinem Rüdi dann den Vorschlag die BMW doch zu verkaufen und dafür ein etwas sportlicheres aber doch nicht so leichtes Motorrad auch für den täglichen Weg zur Arbeit zu suchen.
Die erste Entscheidung war gefallen, eine BMW R 1150 RS sollte es sein, was sich dann jedoch bei dem Verkäufer in Düsseldorf als totaler Flop entwickelte.
Auf dem Weg zurück nach Hause einen Stopp bei einem BMW-Händler in Bremen eingelegt und da noch einmal geschaut. Bis auf ein Krad-Blatt war da nichts interessantes, aber genau das war es.
Ich schmöckerte den Anzeigenteil durch und stieß auf eine "CBF 1000", sie stand zufällig auch in Bremen, ratz fatz das Händy raus und angerufen. Super, es war jemand zu Hause, nix wie hin, schwärmte ich doch schon soooo lange von einer CBF. Rüdi machte eine Probefahrt, kam mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurück und sagte nur ein Wort: Geil! Hatte ich es nicht immer schon gesagt?? Die Maschiene aber da gelassen und zu Hause erst einmal den Markt und die Preise erkundet.
Zwischenzeitlich hatte auch einer aus dem K- Forum großes Interesse an die BMW gezeigt, konnte momentan nur leider nicht kommen, da er einen Unfall gehabt hatte und sein linker Fuß lediert war.
Eine tolle CBF hatte ich dann schnell für Rüdi gefunden, mußte ihn dann nur noch dazu bringen diesen Schritt jetzt auch zu machen, diese stand nämlich in Ludwigsburg bei Stuttgart, nicht gerade neben der Haustüre. Mir kam die Idee mit meiner CB mit dem Autoreisezug nach München, von da aus zusammen nach Stuttgart und mit zwei Maschinen dann zurück. Nur was war wenn sich dieses Ding wieder als Flop heraus stellte, neeeein zweimal passiert so etwas nicht hintereinander machte ich Rüdi klar.
Also Dienstag Abend den Reisezug nach München gebucht für zwei Erwachsene und ein Motorrad.
Mittwoch mußten wir beide noch arbeiten, ich war als erste zu Hause und packte schon die Klamotten zusammen, wir mußten um 19 Uhr los. Gegen 17 Uhr dachte ich, mach doch den PC noch einmal an und siehe da, der Interessent aus dem K- Forum hatte sich per Mail gemeldet und teilte uns mit das es dem Fuß schon besser ging und er die BMW gerne hätte. Er machte den Vorschlag wenn Rüdi sie ihm bringen würde 200 € dafür zu geben. Meine Hirnwindungen liefen heiß, der Typ wohnt irgendwo in Süddeutschland und wir fahren gleich nach München, das durfte alles gar nicht war sein. Sofort griff ich zum Telefonhörer und wählte die Servicenummer vom Autozug mit der Idee die BMW mit zu nehmen und siehe da es würde gehen.
17.30 Uhr kam Rüdi nach Hause, auf dem Weg nach oben kurz erzählt, Rüdi die Telefonnummer ausgekundschaftet den Interessenten angerufen und erst einmal gefragt wo er wohnt. Dillingen an der Donau war die Antwort und das liegt in der Nähe der A8, wo wir eh lang mußten. Alles klar gemacht und los ging es.
Mittlerweile war es 18Uhr, ich wieder die Nummer vom Autozug gewählt und ein Ticket für die BMW nach gebucht, 18.30 Uhr die Mail mit dem Ticket war immer noch nicht da, ich wieder angerufen wo das Ding denn bleibt, mußten wir doch bald los. Die Koffer schon angebracht, Rüdi den ganzen Kram von der BMW zusammengepackt, den PC noch mal angelassen und siehe da um18.45 Uhr kam die Mail mit dem Ticket. Wir ab in den Keller, die Jacken an und loß ging es nach Hamburg uff...
Nach einer kurzen Nacht dann in München ab auf die Moppeds und Richtung Dillingen nach ätzenden Staus mit absolutem Stillstand auf der Autobahn über die Bundesstraßen weitergefahren und gegen 11.30 Uhr angekommen. Der Typ hat sich die BMW genau angesehen und sagte dann irgendwann: "Ok, die kaufe ich" meine Meinung dazu war nur: "Das ist nett, sonst hätten wir jetzt auch ein ernsthaftes Problem" Wie hätten wir mit drei Motorräder zurück kommen sollen?
Mit meiner CB dann ab nach Stuttgart, bei leichtem Nieselregen. Endlich angekommen dann der spannende Augenblick, war es wirklich das was man uns versprochen hatte???
Jaaaaaa es war es, eine CBF 1000 wie aus dem Bilderbuch, wir waren echt sprachlos.
Gekauft und ab damit, unser Plan war aufgegangen. Kurz vor Heidelberg eine schöne Bleibe gefunden und erst einmal ausgeschlafen.
Am nächsten Morgen am Neckar entlang über Heidelberg, Weinheim, Aschaffenburg, durch den Odenwald und den Spessart, eine traumhaft schöne Tour bei strahlendem Sonnenschein bis Führt und dann auf die Autobahn bis in den Harz, 340 km Landstraße und 200 km Autobahn beendeten diesen schönen Tag. Am Samstag noch einmal 250 km durch den Harz gerauscht und das tollste war, ich durfte die Neue auch mal fahren, ich wollte gar nicht mehr anhalten. Sonntag ging es dann über die Landstraßen nach Hause ( und ich durfte nochmal fahren), schade das wir schon zu Hause waren.
Man, war das ein Wochenende, einfach nur g..l
Und jetzt haben wir sie in der Garage:
Unsere kleine Familie Honda:
Großmutter Gülli, Mutter der Kompanie CBF 1000 und die Sevenfifty-Zwillinge
Man sieht schon eindeutig das es ein Stammbaum ist, jedoch die Augen haben die Zwillinge von der Großmutter geerbt.
Ihr könnt Euch vorstellen was das für ein Geschnatter in der Garage ist, drei Japanerinnen und eine Italienerin.
Aber welcher Mann wünscht sich das nicht???
Rüdi, ich bin stolz auf Dich, aus Dir ist ein richtiger Motorradfreak geworden, der keine Alpenpässe scheut, Gletscherstraßen fährt bis an`s ewige Eis und die Küstenstraßen rund ums Mittelmeer unsicher macht.
An Dich einen dicken Kuß
An alle Anderen liebe Grüße
Christa
NAVI-Nutzer
