Schräglage, oder wie weit gehts runter

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Uwe
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Schräglage, oder wie weit gehts runter

Beitrag von Uwe »

Hallo Freunde und -innen,

habe diesen recht interessanten Beitrag beim Surfen gefunden.
Da ergeben sich ganz neue schräge Perspektiven...
<hr>


Seit dem etwas derben Sturz auf Schiefer vor einigen Jahren fahre ich
Rechtskurven noch schwuchteliger als links ums Eck. Was ich über die
Monate auch ausprobierte, nix brachte mich wieder auf den "rechten"
Weg zurück.

Als nun kürzlich im 11S-Forum eine Netz-Adresse
http://www.ms2.de/main1024.asp?res=1024
von einer Trainingsmöglichkeit mit einem Motorrad mit Auslegern
( Bild )
auftauchte, meldete ich mich kurzentschlossen zu einem Trainingstag
auf diesem Gefährt an. Für ca 200 Eurinen nimmt man an einem Training
in einer Gruppe mit maximaler Stärke von 6 Teilnehmern teil. Motorrad
braucht man keins mitbringen (hätte ich das gewusst, hätte ich mir die
Aktion mit Hannes' Sprinter sparen können).

Ostersonntag wars dann soweit.

Gegen 9:00 trudelten so langsam alle Teilnehmer und schließlich auch
der Instruktor (Christian) ein, eine halbe Stunde später gings dann
los.

Während des Vormittags drehte es sich hauptsächlich um Theoretisches
und Übungen im Niedriggeschwindigkeitsbereich. Das Mopped war eine
GS500 (in lila *brrrr* ) mit hochgesetzten Fußrasten und
demontiertem Seitenständer, somit schon von der Sitzposition her eine
Herausforderung für einen über 130kg schweren Mitvierziger. Gefahren
wurde einfach der Reihe nach, jeder immer etwa 5 bis 10 Minuten, dann
Wechsel.

Wie richte ich ein Motorradaus Schräglage auf, fahren in Schräglage am
Lenkanschlag und (für mich das Schwierigste) zurechtkommen mit der
gewöhnungsbedürftigen Ergonomie eines Moppeds für halbe Hemden und
angeschweißten, meterlangen Auslegern.

Bis zum Mittag hatte ich dann auch schon heftigste Schmerzen im
Handgelenk vom heftigen Aufknallen des Auflegers auf der Erde beim
Schräglagenwexel (Fehler in der Oberkörperhaltung beim Umsteigen).

Danach wurde eine große Acht mit etwas längerer Gerade nach den Kurven
und einem Kurvenradius von etwa 6 Metern aufgebaut. Christian führte
bei hochgestellten Auslegern vor, dass der Reifengripp (der
eigentlich für den Straßengebrauch fix und fertigen Schlappen) erst
bei über 50° und längst schleifenden, am Tank anliegenden, Knien
abriß.

Die anfänglich relativ niedrig gestellten Flügel verhinderten flottere
Fahrt und erlaubten somit den meisten Teilnehmern ihre Konzentration
auf Verbesserung ihrer (wirklich schlechten) Blickführung zu
verwenden.

Als dann so etwa 45° Schräge möglich waren, bekamen wir Schleifpads an
die Knie ge-duct-taped und schon schubberte ich damit auf dem Asphalt.
Aber noch immer behinderte der Ausleger richtig tiefe Schräglagen.

Schon hier war ich absolut überrascht über die
Schräglagenmöglichkeiten der GS und die Haftfähigkeit der
(mittlerweile bis zur Kante profillosen) Schlappen.

Nachdem es danach noch schräger ging, setzte für mich der Lerneffekt
des Trainings ein: warum verliere ich das Vorderrad bei driftendem
Hinterrad.

Denn, werte Mitleserschaft, Euer demütiger Erzähler war nun
der erste, der dank abreißendem Gripp die Schutzfunktion der Flügel
auskosten durfte. Es war denn auch nicht das letzte Mal, im Laufe des
Nachmittags lernte ich tatsächlich ein über Vorder- oder Hinterrad
weggehendes Motorrad wieder zu fangen, allerdings immer wieder
unterbrochen vom Aufheben des schräg daniederliegenden Moppeds.

Gründe für den Haftungsverlusst:
- zu niedrige Geschwindigkeit am Kurvenausgang, somit Andrücken auf
der "letzten (nichtmehr vorhandenen) Rille" und Überforderung des
Reifens
- Aufrichtimpuls bei wegschmierendem Hinterrad, den natürlich das an
der Grenze laufende Vorderrad nicht mehr aufnehmen kann
- Festhalten des Lenkers bei wegschmierendem Vorderrad
- zu hohes Fahrergewicht, somit Überforderung des Schlappens.
Schräglagen, bei denen sich das Mopped bei mir gnadenlos ausklinkte
waren von der einzigen teilnehmenden Dame mit etwa 80kg weniger noch
ohne Aussteiger fahrbar.

Ich bin überzeugt, dass frische Reifen noch höhere Schräglagen
gehalten hätten (naja, bei mir zum Schluss nicht mehr, da schliff der
Rahmen trotz hanging-off bereits auf der Erde Die bereits so
gefahrenen Winkel hätte ich einer GS vorher nie zugetraut.

Was hab ich gelernt?

- Ganzes Gewicht auf der (ja! wirklich! ) inneren Fußraste spart
gehörig Schräglage
- Wenns mal wegschmiert, Lenker ganz, ganz locker lassen, das
Vorderrad sucht sich von selbst eine Stellung, bei der wieder Gripp
besteht.
- Ganz normale, selbst fix und fertige 0815-Schlappen haben Gripp bis
zum Ohrläppchen
- im richtigen Leben muss ich diese Schräglage nicht haben. Zu wissen,
dass jetzt eine leichte Bodenwelle zum Abheben reicht, macht beim
Fahren nicht wirklich(tm) locker.
- Mein Hang-off ist deutlich verbesserungsfähig. Es hat nix mit
loggerem Fahren zu tun

und vom Zuschauen:
- Leute mit falscher Blickführung haben es wirklich schwer.
- Zu frühes Einlenken führt zum Sturz wegen zu geringer
Geschwindigkeit am Kurvenausgang (Straße geht aus, Gas wird
weggenommen, Mopped fällt um).

Fazit:
- Wer mal wirklich tief runter möchte, dem kann ich das Training
empfehlen. Zum Schluss fuhren alle Teilnehmer (und ich war der
zweitjüngste) bei etwa 50°
- Auch die, die schon vorher am Knie fahren, können, wie ich, etwas
lernen. Ich kam mir gegen Ende vor wie McCoi, mehr driftend als
rollend unterwegs (Naja, angenehm wars nicht).
- Ich bin rechtsrum nicht wirklich besser geworden. Sieht man daran,
dass alle Stürze linksrum waren, rechts war ich einfach zu
schwuchtelig unterwegs.

Besser - tja, besser wäre das Traing über 2 Tage - wenns ans
Eingemachte geht ist die Konzentration schon nahe Null.

So long
richie
<hr>
Na? Wer geht so weit runter, bis über 50° abkippen lassen,
daß das am Tank anliegende Knie auf dam Asphalt schubbert????

Gruß Uwe

PS: Nee, - :oops: - ich auch nicht... :evil: :wink:
Zuletzt geändert von Uwe am Mittwoch 23. April 2003, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Ingo
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Beitrag von Ingo »

Huiuiui, das würde ich auch nicht machen,

aber wenn man das nötige Kleingeld übrig hat, macht das bestimmt einen Heidenspaß.
Und ein bißchen Praxis würde bestimmt nicht schaden, denn an die Grenzen unserer Bereifung ist doch von uns kaum einer gekommen, oder??

Ich glaub, selbst wenn du das Gefühl hast, es geht nicht weiter runter, hat man immer noch Spielraum. Blöd ist dann nur, wenn plötzlich Schotter im Kurvenausgang liegt, aber irgendwas ist ja immer...

Unfallfreie Saison wünsche ich...
in hoffnungsvoller Erwartung sonniger Tage

Euer Ingo (Meckerpott :twisted:)
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